Donnerstag

Die schönsten Motorradtouren. Entdeckung Niederungen des Po bis Ravenna

in diesem Jahr war es insgesamt die dritte Motarradtour an das Po-Delta. Was es dort eher weniger gibt? Deutsche Urlaubstouristen auf dem Motorrad.  Dabei bietet dieser Landstrich so viel Abwechslung.

Wieso Motorradtouren in den Niederungen Norditaliens?

habe ich mich wie viele Motorradreisende nie gefragt. Bis auf  diese eine Weiterfahrt nach der üblichen Übernachtung am Gardasee. Darüber habe ich bereits in dieser Motorradtourenbeschreibung berichtet.

An diesem Morgen entdeckten wir eine kleine Bäckerei auf dem Weg zu Autobahn. Es duftete nach Gebäck schon von weitem. Vollbepackt parkten wir das Mopped direkt vor der Auslage. 

Was wir dort entdeckten, verbunden mit dem köstlichen Geruch nach Gebäck und Croissant... Unglaublich. Diese Bäckerei ist ein echter Geheimtipp. (Koordinaten weiter unten)

Viel Zeit und ganz gemütlich genießen wir Espresso, Cappucino, Croissant und einige süße Gaumenfreuden, bevor es über ein kurzes Autobahnstück nur bis Verona-Süd(Maut 2015 2,50€) weitergeht.

Zurück. Der Zeitgeist schrieb das Jahr 2013. Ich war es einfach leid. Diese ewig gleichen Zielgebiete in Italien. Mal ein bißchen mehr westlich. Ein anderes Mal ein bißchen mehr südlich. Der innere Tourenkompaß dieses Tages stand auf etwas anderes. Ein neues, bisher nie in Erwägung gezogenes Landschaftsgebiet in Italien sollte es sein.

Was also lag da näher als die bisher vorverurteilten Langweiligkeiten norditalienischer Flachlandgebiete?

Völlig falsch dieses Voruteil. Völlig! Daraus wird auch für Dich die Faszination von Horizont bis Horizont, wenn Du Dich auf die spezielle Linienführung Norditaliens einläßt.

Je näher unser Motorrad dem weitläufigen Gebiet der Po-Mündung kommt, umso mehr Anziehung übt das Unbekannte des Po-Deltas auf uns aus.


Integration das Wort der Wahl. Vergiß Tourismus

Tourismus ist hier nicht das oberste Wort auf jeder Liste. Das Wort der Wahl schien uns eher Integration zu heißen. 

So gehst Du von falschen Voraussetzungen aus, wenn Du überall eine Übernachtungsmöglichkeit oder Restaurant an Restauration erwartest. Sogar die Bars für den allmorgentlichen Willkommensgruß an den neuen Tourentag , dem Espresso mit weicher Crema,  will gefunden werden.

Warum ist das so? Weil sich fast nichts um Dich, den umsatzbringenden Gast, dreht. Logisch, einfach zu verstehen, daß nur die gastronomischen Betriebe bestehen, die von der lokalen Bevölkerung angenommen werden. Nicht wahr?

Also eine ziemlich andere Welt. Das besonders Auffallende dabei? Deine  eigene Integration bleibt gar nicht aus. 

Dich zu integrieren, einzulassen in die Natur der Gemeinschaft, die natürlichen Tages-, Wochen- und saisonalen Ereignisse der jeweiligen Gegend. Des Ortes oder der kleinen Stadt, in der Du gerade bist, wenn Du das kannst.

Anders ausgedrückt. Du gewinnst einen wirklich guten Eindruck in das tägliche Leben der Menschen, der Gesellschaft und ihren Lebensgewohnheiten. Für typische Italien Reisende eher ein Seltenheit im Po-Delta. Darin liegt das Besonderes, wenn Du dieses Gebiet mit Deinem Motorrad bereist. Motorradtouren hier unternimmst.



Schmackhaftes Essen. Lebensgewohnheiten.

Von Vorteil ist schon einmal eine rote Maschine. Ein Motorrad aus dem Land am Po. Nicht jeder kann sich deshalb eine Ducati oder MotoGuzzi kaufen. Denn es geht auch anders.

Halte nicht irgendwo an, um etwas zu trinken oder zu essen und dann gleich weiter. Gönn Dir einen Stop mit viel Zeit. Dort, wo Du Lokaltypisches vermutest. Entdecke die Langsamkeit. Die Hitze des Sommers hilft Dir dabei. Verweile  längere Zeit an einem Ort, wo man sich trifft. Meist eine Bar, ein Bistro.

Wir in diesen typisch norditalienischen Ort von einer sehr kleinen Nebenstraße. An dem Stoppschild zeigte uns das Navi den Weg nach rechts. Nur... wann fahre ich schon so, wie das Navi eine optimale Strecke vorgibt.


Pause in einer typischen Dorfbar

Ja, genau ich biege links ab. Unser Mopped folgte dieser schnurgraden Hauptstraße. Eine breite Straße. Menschenleer. Der Asphalt kocht beinah. Gespentisch wie eine Filmstadt. Im Augenwinkel erkannte ich sie. 

Dieses typische dieser Bar. 4...5 kleine Tische draußen. Die offene Tür hat sie verraten. Ich drehe um. Fahre auf der gegenüberliegenden Straßenseite vorbei. Drehe wieder und parke die Maschine direkt neben dem gästeleeren Tisch.

Noch vor dem Absteigen. Helm ab. Denn ohne Fahrtwind wäre an diesem Tag der Helm in kurzer Zeit durchgeschwitz. Nierengurt ablegen und um den Lenker kletten zum Trocknen. Wir lassen uns in die Stühle sinken und genießen den Schatten.

Nach viereinhalb Minuten Schmacht auf ein kaltes Getränk und Bedienung werden wir aktiv und bestellen am Tresen. Als wir auf die Getränke warten wollen, werden wir auf den Service verwiesen, der Getränke bringt und keine Bestellungen am Tisch annimmt.


Das gesellschaftliche Leben an diesem Mittag

Du wirst Dich immer wieder wundern, welch schmackhaftes Essen auf einer oft so winzigen Küche hervorgezaubert werden. Im Laufe Deiner Erfahrungen wird Dein "Riecher", dieses Bauchgefühl, das Dir sagt, "Hier anhalten", immer treffsicherer.

Das gesellschaftliche Leben findet draußen statt. Wir haben es einige Male beobachtet. Im Schatten einer Markise oder eine Häuserfront finden sich Männer zum Kartenspiel. Belanglos. Beinah beiläufig entwickelt sich auch an diesem Mittag im Schutz vor der über 38Grad heißen Sonne ein schon lange gehegtes Ritual.

Die Bewegungen sind langsam, fast anmutig. Irgendeiner der Männer hat Karten in der Hand. Setzt sich an einen Tisch. Vermutlich immer den gleichen. 4... 5..6 Italiener finden sich gemächlich, nach und nach am Tisch ein. 

Ein mächtiger 450Mercedes naht und parkt großspurig, Dorfstraße, zwei Parkplätze und z.T. Bürgersteig benötigend. Der Fahrer gesellt sich an den Tisch und sitzt wie jeder andere dorthin. Grad ebenso wie der ältere Mann mit dem Strohhut, der nur zu Fuß gekommen ist.

Männer unterschiedlicher sozialer Zuordnung einvernehmlich beim Kartenspiel. Eingespielte Gesellschaft. Frauen sind an diesem Mittag auf der Dorfstraße nicht zu sehen. Ihre Zeit bevölkert morgens die Dorfstraße.



Erstaunlich! Festungsmauern, wie frisch erbaut

Wir verlassen die Szene. Beim Wegfahren bekommen wir volle Aufmerksamkeit. Touris mit dem Motorrad gibt es selten. Nicht jeden Tag. Kaum losgefahren entdecken wir ein majestätisch großes Steinportal. Tippen auf einen Friedhofsportal. Falsch.

Wir entscheiden uns weiterfahren als wir die Mauer einer größeren Festung entdecken. Ein kurzer Stopp. Ein, zwei Fotos. Position auf dem Navi markiert. (Koordinaten weiter unten im Download) Mit Priorität auf unser Ziel, Po-Delta, weiter.




Nach wenigen Kilometern noch ein Steinportal. Noch viel erhabener. Dann die Festungsmauer. Das lassen wir uns nicht entgehen und nutzen die erste legale Durchfahrt in das Innere. Mittelalter wie in Rotenburg o.T.  oder Kaltenberg bei Landsberg a.Lech. Nur Italien bei über 39Grad.

14 Tage später sind Ritterspiele angekündigt. In den Ohren klingen schon die Hufeisen der Pferde auf dem Kopfsteinpflaster. Das hallt durch die engen Gassen verbunden mit den Abrollgeräuschen der Pferdekutschen.



Entlang innerhalb der Stadtmauer unbefestigtes Terrain. 
Das Foto ist Pflicht, wenn auch eher weniger gut gelungen, so nährt es für uns die Erinnerung bei jedem Betrachten.
 

 

 

 

Wir müssen abkürzen

Für den heutigen Tag stehen 645km Landstraße auf dem Plan. In dem Tempo mit Pausen steht nach 3 Stunden Fahrt eine Planänderung an. Wir kürzen ab. Nutzen einige größere Straßen, um vorwärts zu kommen. 

Alles in allem haben wir abends im Quartier 432km Landstraße auf der Uhr. Gestern waren es 537km. Obwohl wir sommerlich gekleidet fahren, wie jeder normal denkende Mensch in Italien, brauchen wir bei diesen Temperaturen den Fahrtwind, der die heißen Stunden unter der Sonne dieses italienischen Sommers richtig angenehm macht.

Heute wird das mit dem Po-Delta nix mehr. Bevor wir ankommen, folgen wir noch ein wenig der Geschichte und der agrarhistorischen Entwicklung vergangener Jahrzehnte. Ein bedeutender Teil der Geschichte, die wir noch unter die Stollen nehmen können. 

Download dieser Tagesetappe, der Tipp: sich locker auf zwei bis drei Tagesetappen verteilen läßt. Interessiert an den Einzelheiten dieser Motorradtour, dann hilft der GPS-Download.

Ein kleines faszinierendes Stück Motorradtour, daß wir nur durch einen Zufall entdeckt haben, lies in dem Motorradtouren Bericht "Stau auf der SS16 sorgt für eine Tourenüberraschung"  Ein  Augenschmaus, der uns in der Tat überraschte.





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